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tour 2018                       zwölf wochen auf tour durch frankreich, spanien und marokko

                                                                vom 19.februar bis zum 09.mai 2018

Montag, 19. Februar 2018
Heute weiß ich: "Der Weg ist das Ziel"
Um 9h in Spall aufgebrochen, am Ortsende nochmal gedreht, da ich meine Jacke vergaß. Nach Hargesheim in die Apotheke, Vitamin D geholt - man muß sich ja stärken. Dann noch bei Tonn und Orben, meine Autowerkstatt, Kühlerfüssigkeit gekauft, da mein Fiat dies gerne "trinkt" -  es soll ihm ja gut gehen.  
Über die B41 bis kurz vor Wadern und hier eine Bouillon - wir sind ja im Saarland - und ein Stück Fleischwurst verköstigt.
Weiter gehts - 11.28h

12.35h
In Lothringen und Busendroff/ Bouzonville. Jetzt erstmal eine Kaffeepause einlegen. Die Zeit von zweieinhalb Stunden bis hierher ist ganz in Ordnung, obwohl ich in Wadern eine kurze Schnaufpause machte. In Neunkirchen/ Saar, hat man noch ein Foto von mir gemacht, da ich ja jetzt ne Weile weg bin (45km/h statt 30km/h= 25 Euro)
Um 13.10h weiter nach Bolchen/ Boulay-Moselle und im ALDI Getränke und Süßigkeiten geholt. Einen kurzen Rundgang durchs Städtchen zum Luft holen gemacht und gemütlich weiter gefahren.
15.46h Ankunft auf dem Stellplatz in Lunéville, meinem ersten Ziel. 6,50€ mit Strom für 24 Stunden - ist in Ordnung.

20.02.18 Liffol le Grand 9.10h    Gestern in Lunéville gediegen entspannt und gespeist (Nudeln mit Weckmehlsoße und Fleischwurst). Die Nacht war angenehm durch die Heizung.  Um 5.30h aufgestanden, kleines Frühstück mit Ei und weiter gefahren. Um 6.45h Lunéville Richtung Haroué verlassen. Dabei den ersten Ausfall im Auto entdeckt: meine zusätzliche Fahrerhausbeleuchtung. Bei Gelegenheit sehe ich mir den Fehler an (angesehen, aber den Grund des Ausfalls nicht gefunden - weitersuchen)
In Haroué einen kurzen Fotostop eingelegt. Hier steht ein Wasserschloß, das den Ort bildlich beherrscht. In Vézelise durchgefahren.  Jetzt geht es weiter nach Clairvaux.

20.02.18 Clairvaux, 11.50h
Ein ehemals stolzes Kloster bröselt und zerfällt so vor sich hin. Zerborstene Fenster, verlassene, verfallende Gebäude - schade! Die Kapelle wollte ich betreten - verschlossen, aber es wird laut Aushang noch Gottesdienst in ihr gefeiert.
Ein Teil der riesigen Anlage wurde in ein Gefängnis umgewandelt, was vor Jahren eine Lehranstalt gewesen sein muß. Der Eindruck ist katastrophal und veranlaßt mich, die französische Regierung als Kulturbanausen zu sehen.
Und über allem steht, auf der gegenüberliegenden Seite des Geländes, die Statue des heiligen Bernhard von Clairvaux. Vielleicht möchte man mit dem verfallen lassen des Klosterkomplexes seine dominierende Rolle in den Kreuzzügen von vor tausend Jahren strafen??
Weiter nach Chatillon-sur-Seine

20.50h  Nevers
Der Weg nach Chatillon war gut und nur zwei richtige Engstellen, wobei die letzte mich aus dem Konzept brachte: der Wegweiser "Chatillon" fehlte. Kurz vor 13h war ich in Chatillon. In meiner Bar wollte ich einen Kaffee trinken - aber die Bar war geschlossen. Auf den Café au lait wollte ich aber nicht verzichten und bekam ihn für 2,60 Euro in einer Pizzeria auf der gegenüberliegenden Starßenseite. Dann weiter nach Montbard, auf einer landschaftlich sehr schönen Strecke. Die Sonne meinte es heute besonders gut - ich schwitzte im Auto. In Montbard wollte ich auf einem Stellplatz mit Stromanschluß übernachten - der Platz aber war wegen Renovierung geschlossen. Also weiter über Avallon und St.Père nach Corbigny. Vezelay warf ich von der Straße einen Gruß hinauf auf den Berg zu und die Kirche in St.Père war wieder geschlossen.
Corbigny, eine schöne Kleinstadt mit engen Straßen und Einbahnstraßenverkehr, inclusive den in Frankreich üblich zerfallenden, uralten, charakteristischen Häusern und den passenden leerstehenden Geschäften. Anscheinend gibt es derzeit günstige Fenster oder aber von der EU = Deutschland subventionierte Unterstützung, denn auf der ganzen Strecke bis hierher, sind mir überall die ziemlich neu aussehenden Fenster aufgefallen.
In diesem Städtchen habe ich mir ein Baguett gekauft und eine Kaffeepause eingelegt. Um 17 Uhr ging es durch eine wunderbare Landschaft, schwer zu beschreiben, man muß es gesehen haben, nach Nevers. Vor Nevers habe ich gegen einen bisherigen Grundsatz verstoßen: ich habe mein WTT (Wisch-Taschen-Telefon) als Pfadfinder zum Stellplatz benutzt. Hat prima funktioniert, vor allem wenn die Stimme die "rue" deutsch ausgesprochen hat - muß man sich dran gewöhnen. Nun denn, auch dieser Stellplatz war geschlossen und so stehe ich jetzt direkt an der Loire, deren Rauschen mich schon den ganzen Abend über begleitet.
Meine Campingheizung erfüllt einigermaßen ihren Zweck. Bei kleiner Kälte reicht diese Wärmequelle. Die Lüftung des rechten Rücklichts im Innenraum habe ich abgedichtet, da es letzte Nacht dort, direkt an meinem Gesicht, sehr zugig war.
Heute Abend gab es wieder Nudeln mit Weckmehlsoße, einen kleinen Obstsalat und dazu - wie ungesund - eine kleine Cola, die später mit einem Kamillentee wieder ausgeglichen wurde.         
Morgen soll es  zur Bernadette in die Stadt gehen.

21.02.18 Bellac
Um 7 Uhr war die Nacht zu Ende. Meine Arbeit von gestern Abend, die Rücklichtlüftung zu isolieren, war ein voller Erfolg - kein Durchzug mehr. Die Suche nach dem Ruheort der heiligen Bernadette war abwechslungsreich: nach dem ersten Versuch, das Klostergelände zu finden, bin ich zum Auto zurück, und ohne elektronischen Pfadfinder gefahren, da er der französischen Sprache nicht mächtig und seine deutsche Aussprache der französischen Namen sehr verwirrend ist. Gelaufen bin ich dann genausoweit, als wenn ich das Auto  an seinem ersten Stellplatz stehen gelassen hätte
Bernadette ist in einer Kapelle in einem Seitenschiff in einem Glassarg aufgebahrt . Er schützt eine kleine Person, deren körperliche Größe mich an die von Johannes XXIII in Rom erinnert hat, der auch in einem gläsernen Sarg ruht. Ein Schild, daß fotografieren verboten sei, habe ich leider zu spät gesehen.

Die Stadt Nevers, das, was ich gesehen habe, scheint ein richtiges kulturelles Prachtstück zu sein. Dieser Eindruck brachte mir den Gedanken, daß derjenige, der Dresden als deutsches kulturelles Erbe zerstörte, nichts, aber auch gar nichts mit Kultur am Hut hatte. Denn genauso schändlich wäre es, dasselbe mit Nevers anzustellen,es dem Erdboden gleich zu machen.

Die Strecke nach Avord hatte was emsländisches: viel Wasser rechts und links  der Staße, Moor und feuchte Wiesen. Ab Avord ging es fast "schnurstraks" nach  La Chatre. Auch auf dieser Strecke teilweise verlassene Straßenzüge in Dörfern und Städtchen, mit ganz tollen, mittelalterlichen Häusern: leer, zerfallend. Dazwischen mal eins mit neuen Fenstern - zahlt die EU Frankreichs Bürgern neue Fenster? Nicht auszuschließen.
Die Strecke von La Souterraine nach Bellac -Nationalstraße- ist horrormäßig überfüllt mit LKWs. Ich sollte meine Ausweichstrecke fahren, wohl länger, aber wahrscheinlich nicht das LKW-Angebot.   Weiter gehts.

23.02.2018 Jaca in der Frühe
Von Bellac ging es mit Begleitung meiner Fans, Richtung Rochechouart. Kurz vor Rochechouart war eine Umleitung und aus den 11 Kilometern von St.Junien aus wurden mal locker 20 Kilometer. Bei der einen Abfahrt war mir nämlich zu viel Verkehr und ich habe die verkehrsarme offizielle Umleitung bevorzugt.  Weiter ging es nach Nontron und Mareuille. Stellenweise kilometerweit schnurstraks geradeaus. Mein Fanclub bestand meist aus LKWs, die es hinter mir nicht lange, wegen meiner intensiven Austrahlung, aushielten.
In Riberac konnte ich meinen WC an einem Stellplatz leeren. Der Platz selbst aber war nicht mein Geschmack und bin dann noch bis 19Uhr nach Fleix weitergefahren, wo ich auf einem etwas abseits gelegenen Parkplatz übernachtet habe.  Mein kleiner Heizer, der zur Zeit läuft, leistet ganz gute Dienste.
Pineuilh ist ein Dorf, aber ich suchte die Stadt und fuhr zwei Runden durch die Straßen. Soll passieren.  In Saint Justin habe ich mich kurz gestärkt und bin dann in einem Stück weiter nach Pau und  Sainte Marie de Oloron. In Oloron im Lidl - ja man findet ihn quer durch Frankreich - Eier und Butter gekauft. Zusätzlich 6 Flaschen Volvic, das Stück für 45 Cents. Auch noch getankt zu französischem Superpreis von 1,35 Euro - Diesel gabs auch unterwegs für 1,50€ bis 1,60€. Die spinnen die Franzosen.
Im Tunnel von Somporn, einige Kilometer lang, hatte ich wieder einen Fan hinter mir. Er hätte mich so gerne überholt, da er, wie ich später sah, leer fuhr. Aber da der Tunnel komplett  mit Kameras überwacht wird, hat er sich nicht getraut, sich aus meinem Inspirationsfeld zu lösen. Gerne hätte er mich angeschoben, hat sich aber nicht so getraut. Er hatte so ein schönes spanisches Kennzeichen: 3659 KOJ. Hätte ihn gerne zum Kaffee eingeladen, aber er hat sich dann doch lieber auf den Weg gemacht.

Um 14.30h kam ich dann in Jaca an und stehe auf dem selben Platz wie 2013 schon, neben der Zitadelle, mit einem herrlichen Blick auf die Pyrenäen. Bis hierher sind es genau 1450 Kilometer von Spall.  Heute geht es nach Soria, ausnahmsweise über die Autobahn bis nach Saragossa und dann rechts ab nach Soria. Auf gehts!

10.20h Calatayud, auf dem Weg nach Soria auf der N 234 von Jaca aus, hatte man einen guten Eindruck von der Autobahnstrecke. Bis zum ersten Kreisel  (Autobahn!!!) und es zweispurig weiter ging. Das was folgte war eine Baustelle nach der anderen. Ab Huesca dann richtige Autobahn – aber mit Steigungen von bis zu 15 Prozent oder mehr.  Aber  trotzdem gut vorangekommen und nach drei Stunden Fahrt erst mal eine Pause. Ziel ist Soria, noch etwa 80 Kilometer.                                                                                                                                                                              13.40h Soria, LECLERC – seit einer viertel Stunde lade ich hier meine Bordbatterie, für 2 Euro die Stunde, ganz schön happig. Soria definiert sich durch Autos, Autos, Autos. Mein erster  Parkplatz war gegenüber einem Gefängnis. Gut getroffen. Da es mir in Soria nicht gefällt, werde ich weiter Richtung Avila fahren. Mal sehen wie weit ich komme. Vor Soria habe ich für 1,09 Euro Diesel getankt. Im Vergleich zu la France – 1,40€ bis 1,60€ - ein Schnäppchen!!

24.02.18 Monesterio – Um 14h ging es in Soria weiter Richtung Avila über die N122. Und es kam, wie es kommen mußte: ich bin von der Strecke abgekommen und habe einen „kleinen“ Umweg durch die Prärie gemacht. Dabei bin ich einem Lieferwagen gefolgt, der mich aber gekonnt abhängen konnte. Um 18h war ich in Avila und habe einen sehr ruhigen Platz am Stadtrand gefunden. Ein erster Spaziergang zur Kathedrale führte mich an zwei sehr beeindruckenden Kirchen vorbei, von denen es jede Menge in Avila gibt. Auf dem Rückweg kaufte ich für das Abendessen und das Frühstück noch zwei Baguette für zusammen einen Euro.  Die Nacht war lausig kalt und die Scheiben im Führerhaus heute morgen von innen zugefroren. Gestern früh das selbe. Kratzen und wischen war nicht – also meinen kleinen Gaskocherheizer auf den Beifahrersitz gestellt, angemacht – und in zwei Minuten waren die Scheiben frei. In der Nacht habe ich nicht gefroren, lediglich meine Nase war kalt. Nach dem Frühstück habe ich meinen Standplatz gewechselt und einen zweistündigen Spaziergang  durch die wundervolle Altstadt von Avila gemacht. Um halb zehn war die Kapelle der Heiligen Teresa offen und ich der einzige Besucher. Weiter zur Kathedrale, die man für insgesamt 9 Euro besichtigen konnte. Ich begnügte mich mit der Außenansicht. St.Vincenz vor den Mauern Avilas ist eine sehr beeindruckende Kirche, die aber auch nur mit 2 Euro Eintritt besichtigt werden kann. Auch hier genügt die Außenansicht. Um 12h ging es weiter Richtung Plasencia. Eine wundervolle Strecke auf 800 bis 1000 Metern Höhe. Aber keine Halteplätze im Straßenverlauf. An der Grenze der Provinz Avila zur Extremadura änderte sich die Strecke schlagartig. Von etwa 800Metern geht es auf einer alten Strecke serpentinenmäßig ins Talm mit bis zu 15Prozent Gefälle und höchstens 30 Kilometer /h. Der Höhenunterschied ist extrem – eben Extremadura. Im Tal geht es normal weiter – Autovia. Um 15 Uhr, nach circa 150 Kilometern und Kaffeepausen, hatte ich Plasencia erreicht. Da die Fahrt auf der Autovia – autobahngleich – mit 120km/h Höchstgeschwindigkeit, nach dem „Abstieg“ in die Extremadura, entspannend wirkte, fuhr ich auf dieser um Plasencia herum. Da kann man eine „Ronda“ nach der anderen „genießen“. In Merida wollte ich meine Tagesfahrt beenden, da sich auch die Tankanzeige gegen Null bewegte. In Merida, direkt nach der Autobahnausfahrt, den Tank für 1,15€ der Liter Diesel, gefüllt. Weiter Richtung Zentrum zu einem ALDI – nebenan der Liter Diesel für 1,07€. Naja!  Kurze Pause bei ALDI und weiter nach Monesterio, wo ich nach meinem Abendessen, jetzt bei einem tee sitze und mir gleich die Bilder von Avila anschauen werde. Am Ortseingang von Monesterio gibt es eine Versorgungsstation für Camper, die ich morgen früh aufsuchen werde. Denn zwei Wassertanks neigen sich inhaltsmäßig dem Ende zu und der Abwassertank muß geleert werden. Die Temperaturen hier bewegen sich so um die 15 Grad Celsius heute Abend und sollen in der Nacht auf 3 Grad fallen.

26.02.18 Larache – Gestern Morgen habe ich in Monesterio meine Versorgungseinheit gereinigt und die Wasserkanister aufgefüllt. Um Strom zu nehmen muß man sich an die Tourist-Info wenden wegen einem Schlüssel – zu viel Aufwand. Gegen 9 Uhr habe ich mich dann auf den Weg zur Autobahn Richtung Süden gemacht. Die Steigungen und entsprechenden Gefälle sind schon gewöhnungsbedürftig. Durch Sevilla habe ich mich getraut – autobahnmäßig. Das reichte auch. Cadiz wurde immer nur als Großrichtung angegeben, muß man sich auch mal dran gewöhnen. Ein Teilstück der Autobahn nach Algeciras ist noch im Bau und somit ging es einige Kilometer über die Nationalstraße und bis Los Palacios. Das kostete bei Jerez de la Frontera 7.50 Euro. Über Berg und Tal kam ich denn, ohne kleinere oder größere Umwege, in Algeciras bei Carlos an. Das Fährticket für Hin- und Rückfahrt für 180.- Euro gekauft und um 14.30h nach Ceuta übergesetzt. In Ceuta wollte ich „unbedingt“ einmal die spanische Enklave in Afrika erkunden und habe eine Rundfahrt unternommen – unfreiwillig. Ab 16.10Uhr am Grenzübergang nach Marokko eine Stunde stop and go. Die Spanier haben durchgewunken und die Marokkaner waren auch recht flott. Erst die Paß- und Visa-Kontrolle, danach die Unterlagen für das Auto abstempeln und eintragen lassen, ein Zöllner warf noch einen Blick in meinen Wagen und fragte beiläufig nach Bier, der marokkanische „Schlepper“ erhielt seinen Obulus und fertig. Insgesamt zwei Stunden für den Grenzübertritt nach Marokko benötigt.  Dann kam auch schon die erste Polizeikontrolle an der Straße, nicht viel weiter die zweite. Ab Tanger Med, einem riesigen Hafenkomplex, stand alle paar Meter eine Wache, zwei Mann, bewaffnet. Die Autobahn Richtung Casablanca war nicht mehr so leer wie in Spanien. Aber auch hier darf man nur 120 km/h fahren. Nach knapp zwei Stunden Fahrt- von der Grenze- kam ich in Larache, meinem Tagesziel nördlich Rabat, an. Am Marjane, dem marokkanischen GLOBUS,gleich nach der Ausfahrt, zeigte ein netter Mensch mir den Weg zum Camperareal, indem er mich hinlotste. Übernachtung für 50 Dirham – 5 Euro – mit Strom. Abendessen bestand aus einer kleinen Tajine und Friten für 36 Dirham – 3,60 Euro. Bei bestem Wetter sehr gut geschlafen. Stehe zur Zeit am Strand von Larache und möchte morgen weiter nach El Jadida, südlich von Casablanca.

28.02.2018 Autobahnraststätte 80 km vor Agadir – Den folgenden Tag ging es früh von Larache los. Auf die Autobahn und gemütlich mit 120km/h gefahren. Vor mir ein Bus, der plötzlich nach rechts blinkt – keine Ausfahrt zu sehen. Dafür aber einige Leute am Rand der Autobahn, die der Bus einsammelte. Das ist Marokko! Die Fahrt von knapp 400 km lief gut. Das Camperarel in El Jadida habe ich schnell gefunden, mit Mäcces als Anhaltspunkt. 48 DH für eine nacht. Ein großzügiges Gelände mit überholungsbedürftigen Toiletten und Duschen – beides habe ich nur in Augenschein genommen und nicht benutzt. Ein Spaziergang an den nahegelegenen Strand und einige Bilder, die ich heute morgen nochmal machte. Auf der Fahrt zur Autobahn mußte ich keine Stadtbesichtigung machen und bin zügig vorangekommen. Aber nicht zügig genug, da ein heftiger Sturm und ein sehr kräftiger Regen meinen Adrenalinspiegel auf ungewohnte Höhen brachten. Nach rund 20 Kilometern Schleichfahrt mit sehr heftigen Sturmböhen auf der Autobahn, erreichte ich eine Raststätte. Erstmal durchgeschnauft! Jetzt warte ich hier, bis das Wetter sich beruhigt hat. Im hiesigen Restaurant habe ich 11 DH für einen Cafe-Crême bezahlt, in Larache 7DH.

17.03.2018 Tamraght, Samstag – Nach gut einer Stunde auf der Raststätte, hatte sich der Sturm soweit gelegt, daß ich mich traute, die Fahrt wieder aufzunehmen. Allerdings gab es noch genügend Sturmböen, die meinen Adrenalinspiegel wieder auf ungewohnte Höhen schnellen ließen. Schließlich und endlich kam ich in Tamraght an. Hassans Eltern begrüßten mich und sein Vater begleitete mich zum Haus, das für die nächste Zeit mein Zuhause sein sollte. 

Von Spall gefahrene Kilometer: 3.962,7km in 67,15 Stunden

Sonntag, 18.03.2018 Tamraght – In Agadir sind rundum Polizeikontrollen und in der Stadt patroulliert Militär. Neben Marjane im Süden ist ein kleiner OBI: Mr.Bricollage, ganz gut. Auch ein Elektromarkt ist nebenan.

 

Dienstag, 08.05.2018 – In Montbard, auf der Rückfahrt.

Die Franzosen scheinen nur das Notwendigste zum Erhalt ihrer Baukultur zu tun. In Clamecy bin ich durch eine straße in der Innenstadt gefahren, mit Häusern aus dem 14. Bis 17. Jahrhundert, klein, geduckt, leer, dem Verfall übergeben. Und das überall wo ich vorbei kam.

Die Zeit in Marokko ging zu schnell zu Ende. Nachdem die Handwerker alle ihre Arbeit gemacht hatten, war richtig Zeit, einfach nur die Zeit ohne Limit zu genießen. Taghazout, Agadir und Imourane waren abwechselnd meine Tageziele. Der Abend gehörte dem Strand, mit Tee und Wellenblick. Am letzten Aprilwochenende, Sonntag, 29. April, war ich mit Mohamed und seinen Brüdern Ismael und Mustapha, in den Bergen bei ihrer Familie. Der Weg dorthin war NUR ein Abenteuer – Piste nach Piste, manchmal nicht als solche zu erkennen. Aber Ismael, mein Beifahrer – die beiden anderen waren mit dem Moto vorne weg, kannte den Weg und die Richtung. [Auf dieser Fahrt gab es an meinem Gelben einen fürchterlichen Schlag, den ich für einen größeren Stein hielt – es war aber die rechte Blattfeder, die in ihrer Halterung ein Stück aufgab, wie ich in der Werkstatt in Deutschland feststellte.] Ich erlebte das ursprüngliche Marokko in den Bergen, abseits jedweder modernen Errungenschaft. Das heißt – der Handyempfang war tadellos und das Beste, Maroc Telekom. (Hier in Montbard, einer Kleinstadt in Burgund, so wie in Spall, ist der Empfang krottenschlecht. ) Ansonsten gab es in der Freundesfamilie alles hausgemacht und aus eigenem Anbau – bio, selbstredend. Die Herzlichkeit war umwerfend. Der Rückweg sollte auf meinen Wunsch hin über Imouzare gehen. Die Piste dahin sei nicht 15 Kilometer lang sondern nur 5 Kilometer.  Eigentlich wollten die Jungs mit mir die ganze Woche in den Bergen bleiben. Aber das war mir – auch im Hinblick auf den ausgeflippten Hassan, zu viel. Der letzte Teil der Piste nach Imouzare war betoniert und gerade so breit, daß mein kleiner Gelber draufpasste – Streß pur! In Imouzare einen Tee an den Kaskaden getrunken, an denen kurz vor unserem Eintreffen ein Zwölfjähriger zu Tode stürzte. Nächste Woche ist der TÜV fällig und Baumholder steht auf dem Programm.

Diesmal habe ich für den Grenzübergang von Marokko nach Spanien in Septa-Ceuta von 13.45h bis 16.10h gebraucht.

Von Marokko nach Deutschland waren es auf der Rückfahrt 3.729,2 Kilometer in 57,25 Stunden.

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